Hilft KI Kirchen?

In einem kürzlich erschienenen englischsprachigen GenAI-Podcast-Interview sprachen Ilya Billig (Intel) und Steffen Ehl (Adlerblick) über das Potenzial von KI in Kirchen.

Moderne Technologien, insbesondere generative KI, könnten religiöse Institutionen nachhaltig verbessern. Die Folge ist auf YouTube abrufbar und bietet Einblicke in die Zukunft von KI und Kirche.

Hier eine Zusammenfassung:

Passen KI und Kirche zusammen?

Steffen Ehl beschreibt im Interview, wie die Kirche oft langsamer auf neue Technologien reagiert. Ob es das Internet, soziale Medien oder Mobiltelefone waren, religiöse Organisationen haben sich traditionell zögerlich gezeigt. Dies ist bei der Einführung von KI nicht anders. Dennoch sieht Ehl enormes Potenzial darin, wie KI die Arbeit christlicher Organisationen revolutionieren kann. 

Die Kirche habe zwar oft konservativ auf technologische Entwicklungen reagiert, aber Ehl betont, dass KI gekommen ist, um zu bleiben. Die Effizienzsteigerung und Verbesserung von Prozessen, die durch KI ermöglicht wird, könne auch den christlichen Auftrag unterstützen. Der Schlüssel liege darin, sich auf konkrete Anwendungsfälle zu konzentrieren, die sowohl der Kirche als auch den Gläubigen einen spürbaren Mehrwert bringen.

Bibelübersetzungen beschleunigt durch KI

Ein faszinierendes Beispiel, ist die Anwendung von KI in der Bibelübersetzung. Steffen Ehl erklärt, dass trotz jahrhundertelanger Bemühungen nur 740 der weltweit 7.200 gesprochenen Sprachen eine vollständige Bibelübersetzung besitzen. Bisher dauerte eine vollständige Übersetzung oft mehrere Jahrzehnte, doch durch den Einsatz von KI lässt sich dieser Prozess jetzt in nur wenigen Jahren abschließen. 

KI-gestützte Tools können Texte nicht nur schneller analysieren und übersetzen, sondern auch kulturelle Besonderheiten berücksichtigen, was vor allem bei mündlich überlieferten Sprachen ein großer Vorteil ist. Dies könnte ein bahnbrechender Schritt sein, um das Wort Gottes in noch mehr Sprachen und Kulturen zugänglich zu machen.

KI als spiritueller Mentor

Eine der visionärsten Ideen, die Steffen Ehl im Gespräch vorstellte, ist die des „spirituellen Coaches“. Durch den Einsatz von KI könnte ein intelligentes System Christen bei ihrem geistlichen Wachstum unterstützen. In Form eines smarten Lautsprechers, ähnlich wie Amazon Alexa, könnte KI nicht nur Bibelpassagen vorlesen, sondern auch weiterführende Fragen stellen und zur Reflexion über den eigenen Glauben anregen. So könnte etwa nach einer Bibelstelle wie „Liebe deinen Nächsten“ der virtuelle Assistent darauf hinweisen, wie diese Lehre im Alltag besser umgesetzt werden kann.

Diese personalisierte Form der Begleitung könnte in Zukunft zu einem wichtigen Werkzeug werden, um Christen in ihrem Glaubensleben zu unterstützen und ihre spirituelle Entwicklung zu fördern.

Chancen und Herausforderungen

Wie in jeder technologischen Entwicklung gibt es auch bei der KI Risiken. Ehl weist darauf hin, dass KI in einigen Ländern bereits für die Verfolgung von Christen eingesetzt wird. Doch er betont, dass das Ignorieren der Technologie diese negativen Effekte nicht aufhalten wird. Stattdessen sollten Kirchen die positiven Aspekte von KI nutzen, um den christlichen Auftrag zu stärken und ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Der Einsatz von KI für gute Zwecke, wie die Förderung des geistlichen Wachstums und die Verbreitung des Evangeliums, sei von entscheidender Bedeutung.

Die Zukunft der KI im Gesundheitswesen und der Logistik

Ein weiteres zukunftsträchtiges Anwendungsgebiet für KI sieht Steffen Ehl in der physischen Anwendung von Robotern und Drohnen, insbesondere im Gesundheitswesen und in der Logistik. In Krankenhäusern könnten KI-gesteuerte Roboter Aufgaben übernehmen, die derzeit viel Zeit in Anspruch nehmen, wie die Lieferung von Medikamenten oder die Unterstützung von Pflegepersonal. Dies würde dem Pflegepersonal ermöglichen, sich stärker auf die direkte Betreuung der Patienten zu konzentrieren.

Auch in der Logistik könnten durch KI gesteuerte Systeme repetitive Tätigkeiten übernehmen und so die Produktivität steigern. Für christliche Organisationen, die oft auf eine hohe Effizienz angewiesen sind, könnte dies eine entscheidende Rolle spielen.

Fazit: KI als Chance für die Kirche

Steffen Ehl betont, dass KI keine Bedrohung darstellt, sondern eine große Chance für die Kirche sein kann. Ob bei der Bibelübersetzung, in der täglichen Gemeindearbeit oder in der globalen Mission – die Einsatzmöglichkeiten von KI sind vielfältig. Die Kirche und christliche Organisationen sollten diese Technologien aktiv nutzen, um ihren Auftrag noch effektiver zu erfüllen. 

Das vollständige Gespräch zwischen Steffen Ehl und Ilya Billig bietet noch tiefere Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten von KI im kirchlichen Kontext. Interessierte Zuhörer können die Folge auf YouTube abrufen und sich von den Visionen inspirieren lassen, wie Technologie und Glaube zusammenwirken können.